Netzwerk Saubere Energie München

XR bei der Munich Re, oder: Was bedeutet Divestment?

Extinction Rebellion in den Schlagzeilen: Diesen Donnerstag besetzten einige Aktivist*innen das Gebäude der Munich Re, der weltweit größten Rückversicherung, friedlich in den frühen Morgenstunden in der Königinstraße. Warum? Weil die Munich RE, anders als andere große Rückversicherer wie die Swiss Re, sich nicht aus dem Geschäft mit fossilen Energieträgern zurückziehen will. Die Munich Re rückversichert nach wie vor Kohle-, Gas- und Erdöl-Unternehmen – und macht so deren Geschäfte überhaupt erst möglich. (Die Stellungnahme von XR zu der Aktion z.B. hier)

Hinter dieser einen Aktion steht jedoch eine ganze Bewegung: Zahlreiche Menschen agitieren weltweit in diese Richtung, unter dem Oberbegriff “Divestment”. Dahinter steht die schlichte Erkenntnis: Geld regiert die Welt, und für den Klimaschutz müssen wir auch diesen Ansatz nutzen.

Was ist Divestment?

Wären die fossilen Brennstoffe nicht seit jeher ein lukratives Geschäft gewesen, hätten wir heute wohl kein Klimaproblem. Und solange sich mit fossilen Energieträgern eine Menge Geld verdienen lässt, bleibt der Kampf dagegen schwer zu gewinnen. Leider ist das Argument, dass Kohle, Öl und Gas in der Erde bleiben müssen, um unser aller Leben zu sichern, für viele fossil agierende Unternehmen nicht stark genug – im Kapitalismus zählt der Profit. Die Divestment-Bewegung setzt an diesem Punkt an:

Divestment bedeutet nichts anderes als das Gegenteil von Investment: In klimaschädliche Unternehmen z.B. der Kohle-, Öl- und Gas-Industrie soll nicht investiert, Anteile dieser Unternehmen nicht gekauft, bereits erworbene Aktien verkauft werden. Der Hintergedanke: Wer keine gesicherte Finanzierung hat, wird nicht nach Öl bohren. Wer nicht sicher weiß, dass die Bohrung Profite bringt, wird kein Erdgas fördern. Wer beobachtet, dass die Mehrzahl der Aktienanlieger die eigenen Unternehmensanteile aus Klimaschutzgründen abstößt, bekommt damit vielleicht den finalen Anreiz, um die Unternehmenspolitik zu verändern. Zumindest schon mal ein Stück.

Ein alternativer Ansatz zum Divestment ist, die Unternehmensanteile eines klimaschädlichen Unternehmens weiterhin zu halten und zu versuchen, durch den Einfluss als Aktionär*in das Unternehmen zum Umwandeln zu bewegen. Die Frage ist natürlich: Wie realistisch ist das im Einzelfall? Ganz verwerfen darf man diesen Ansatz nicht: Um das Klima zu schützen, müssen wir in alle Richtungen denken.

Divestment in München: Spirit Energy

Mit unserer Kernforderung “Exit Spirit Energy” verlangen wir von den Münchner Stadtwerken (SWM) im Kern Divestment: Die SWM sollen ihre Anteile, die sie nach wie vor an dem Öl- und Erdgas-Unternehmen Spirit Energy halten, endlich komplett abstoßen. Diese Forderung bleibt bestehen, auch wenn die SWM mittlerweile beschlossen haben, einen Großteil ihrer Anteile zu verkaufen.

Natürlich wäre es ideal, wenn die SWM mit Spirit Energy alle Erdöl- und -gasstandorte, die sie bereits besitzen, behalten aber nicht nutzen würden – damit die Rohstoffe im Boden bleiben und auch niemand anderes sie fördern kann. Wir halten es aber für unrealistisch, dass die SWM/Spirit Energy sich darauf einließen, die Öl- und Gasvorkommen ungenutzt stillzulegen – der finanzielle Schaden wäre zu groß. Daher fordern wir: Zumindest sollten Münchner Gelder nicht weiter in dieses dreckige Geschäft mit Spirit Energy fließen. Wir fordern: Divest!