Die SWM verwenden für vieles Gas und wollen ihre Gasinfrastruktur in Zukunft sogar mit einem Umbau des Heizkraftwerk Nord ausbauen. Gleichzeitig bekommt Deutschland momentan kein Gas mehr aus Russland. Um dieses zu ersetzen und Abhängigkeiten zu reduzieren werden gerade eine Reihe von Flüssiggas (LNG) Terminals geplant und gebaut. Dabei ist LNG durch seinen hohen Energieverbrauch noch schädlicher als normales Gas. Ein Vorhaben mit vielen Problemen, auf die wir heute einen kurzen Blick werfen werden.
Im letzten Jahr hat die Bundesregierung eine nahezu panische Aktivität um LNG Terminals entwickelt und ein LNG- Beschleunigungsgesetz verabschiedet, mit dem unter anderem viele normalerweise verpflichtende Umweltprüfungen ausgesetzt wurden. Dabei gibt es große Umweltbedenken, zB durch das Einleiten von Chlor in Gewässer. Während man sich um diese besonders ineffiziente Form der Gasbeschaffung bemüht, verzögern man gleichzeitig weiter Maßnahmen die die Abhängigkeit vom Gas wirklich verringern und damit auch für den Klimaschutz geboten wären: Das Energieffizienzgesetz liegt zum Beispiel immer noch erst nur im Referentenentwurf vor. Zudem gibt es nun viel weniger Regulierung für LNG Terminals, während man Hindernisse für den Bau von erneuerbaren Energien kaum abgebaut hat.
Überdimensionierte Flüssiggas Kapazitäten
Ein großes Problem ist, dass die LNG Kapazitäten überdimensioniert sind. In einer scheinbar kopflosen Panik um Sicherheit der Gasversorgung werden absurde Überkapazitäten geplant: Laut einem Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums werden 11,5 Milliarden Kubikmeter zusätzlicher Infrastruktur benötigt und sind momentan 54 Milliarden Kubikmeter geplant [1]. Also fünf mal so viel Kapazität wie wir brauchen werden, was unnötig viel Geld kostet und Druck erzeugen wird in Zukunft mehr Gas zu nutzen. Dabei wird manchmal das Argument gebracht, dass die LNG Terminals für Wasserstoff genutzt werden könnten. Das LNG-Beschleunigungsgesetz sieht aber nur vor, dass die Terminals nach 2043 dafür in der Lage sein müssen, davor nicht [2].
Die Probleme bleiben aber nicht nur auf Deutschland beschränkt. Ein Aufbau von LNG Importkapazitäten in Deutschland führt zu einem Aufbau von LNG Exportkapazitäten in anderen Ländern. Da sei an den Katar-Deal erinnert und an die Unterstützung von Gasprojekten des Senegals – beides ein Bruch der von der Bundesregierung in Glasgow abgegebenen Verpflichtung nicht mehr im Ausland in fossile Projekte zu investieren. Zudem finanziert z.B. die Landesbank Baden-Württemberg ein LNG Exportterminal in Louisiana [3].
Unser hoher Gasverbrauch hat also weltweit Konsequenzen, die für Klimagerechtigkeit notwendigen baldigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verzögern. Es ist dringend notwendig, die große Energie die in weitere Abhängigkeiten gesteckt wird in die schnelle Reduzierung des Gasverbrauchs zu stecken, gerade auch in München.
[1]
[2] https://newclimate.org/sites/default/files/2023-02/LNG%20Deutschland%20Annex.pdf
weitere Infos: https://www.duh.de/lng/
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