Netzwerk Saubere Energie München

Die Stadtwerke München – Verschärfer der Energiepreise

Die Stadtwerke München erzählen den Menschen dieser Stadt immer wieder, wie erfolgreich der Ausbau der Erneuerbaren Energien in München sei, und wie sie sich für die Menschen dieser Stadt einsetzen. Auch mit 90% Erneuerbaren Energien in München wird geworben. Doch wenn die Stadtwerke schon 90% ihrer Energie aus Erneuerbaren gewinnt und die Preise wegen einer vorhergesagten Gasmangellage gestiegen sind, wie konnte es zu den explodierenden Energiepreise in der Stadt kommen?

Zwar haben die Stadtwerke es geschafft, weltweit genug erneuerbaren Strom zu produzieren, um 90% der Haushalte zu versorgen, doch der Großteil der Investitionen seit 2008 ist nicht in München und die Region geflossen. Das hat dazu geführt, dass wir lokal in München immer noch zu großen Teilen auf fossile Energieträger angewiesen sind, z.B. im HKW Nord oder HKW Süd. Das spiegelt sich auch in den Münchner Energiepreisen wieder.

Wie kommen die hohen Preise der SWM zustande?

Bei der Fernwärme muss die Formel zur Bildung des Preises veröffentlicht werden.
Bis Anfang 2023 basierte die zugrundeliegende Formel zu 100% auf fossilen Preisindizes, aufgeteilt zu 2/3 Gas- und je 1/6 Steinkohle- und Heizölindizes, obwohl teile der Fernwärme aus Geothermie und Müllverbrennung kommen. Die bewusste Entscheidung der Stadtwerke den Preis auf diese Weise zu berechnen, führte die letzten 2 Jahre zu einer Verdreifachung (+192%) der Fernwärmepreise auf 162 €/MWh.
Trotz einer neuen Preisformel, die die Stadtwerke seit Anfang des Jahres nutzen, hat sich die Situation weiter verschlimmert. Laut neuer Formel müssten im Januar 2023 389 €/MWh veranschlagt werden, was einem Anstieg von +607% in 2 Jahren entsprechen würde. Das liegt mit daran, dass sich die Formel weiterhin an großteils fossilen Indizes orientiert.

Nach Druck der Opposition im Stadtrat, besonders der LINKEN, haben die Stadtwerke den berechneten Preis nicht voll veranschlagt, sondern haben mehrfach den Preis politisch festgelegt. Seit Anfang des Jahres beläuft sich mit 210€/MWh auf „nur“ 54% des berechneten Preises, was einer Erhöhung von +282% in 2 Jahren entspricht [2] und München zur Großsstadt mit dem höchsten Fernwärmepreis macht. Eine Absenkung auf 162€ für April 2023 ist bereits angekündigt.

Ähnliche Anstiege wie bei der Fernwärme gibt es auch bei Gas- und den Strompreisen. Während die Gaspreise seit 2021 von 5,7 ct/kWh um +270% auf 21,1 ct/kWh gestiegen sind, ist der Strompreis seit 2022 von 25 ct/kWh um +147% auf 61,1 ct/kWh gestiegen[1], was München bei beiden Preisen ebenfalls zur teuersten Großstadt Deutschlands macht.

Die demokratische Kontrolle der Stadtwerke durch den Stadtrat, insbesondere bei Fernwärme, wo die Stadtwerke ein Monopol haben, versagt hier vollkommen. Damit verusachen die Stadtwerke und der Stadtrat – durch das Verschlafen der Energiewende in der Region – nicht nur zu höhere Emissionen, sondern auch, dass sich immer mehr Menschen wegen der unsozialen Preispolitik der Stadtwerke diese Stadt nicht mehr leisten können.

Verfasst von Daniel Maugg

[1] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-strompreis-gaspreis-stadtwerke-jahreswechsel-erhoehung-1.5723081

[2] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/stadtwerke-muenchen-fernwaerme-preise-taufkirchen-1.5737673?reduced=true

Es gab nach Veröffentlichung inhaltliche Korrekturen bei den Prozentzahlen und dem Monopol.