Die SWM machen gerne Werbung damit, viel Strom aus Erneuerbaren zu produzieren. Dabei wird der aber kaum in der Region erzeugt, sondern irgendwo in Europa. Das führt zu mehreren Problemen: Für die physische Versorgung Münchens hilft Strom der zum Beispiel im Norden Norwegens produziert wird quasi nichts, sodass man weiter Strom aus Atom, Kohle und Gas verwendet. Es gibt aber auch ein weiteres Problem; denn die auf möglichst kostengünstige Erzeugung optimierten Windparks in entfernten Regionen bringen teilweise ethische und rechtliche Probleme mit, die anscheinend für die SWM schwer abzuschätzen sind. Damit werden Projekte und Investitionen gefährdet, aber auch der Grundsatz Münchner Stadtpolitik, dass von München kein Schaden ausgehen darf.
Diese Problematik hat es im Februar bis in die Münchner Medien geschafft, als Greta Thunberg gegen ein Windkraftprojekt protestierte, an dem auch die SWM beteiligt sind. Dabei ist Greta nicht plötzlich unter die Windkraftgegner gegangen, sondern geht es um Gerechtigkeit für eine ethnische Minderheit: Die Samen; ein indigenes Volk das im Norden Skandinaviens seit Jahrtausenden lebt und seit dem 17. Jh. kolonialisiert und unterdrückt wurde. Der Vorwurf des Protestes war, dass die Minderheitenrechte der Samen bei dem großen Windkraftprojekt nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Dies hat auch das oberste Gericht Norwegens 2021 so entschieden [1] . Diese Entscheidung hatte aber bisher keine wirklichen Folgen, weswegen nun von den Protestierenden gefordert wurde, die Windräder wieder abzureißen. [2]
Es zeigt sich in dieser Sache wieder einmal die mangelhafte Aufsicht der Stadtpolitik über die SWM. Trotz vieler kritischer Anfragen der Opposition – z.B. 2019 von den Grünen, 2021 von ÖDP und 2023 von den Linken, hatten die SWM das Projekt verfolgt und so wieder einmal viel Geld in einem fragwürdigen Projekt versenkt anstatt die Energiewende vor Ort voran zu bringen.
[1] https://taz.de/Urteil-zu-Windkraft-in-Norwegen/!5807761/
[2] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-stadtwerke-norwegen-protest-greta-thunberg-1.575949
Das Beitragsbild steht Symbolisch für Windkraft in Norwegen und zeigt nicht das betroffene Projekt.