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GasExit Camp im Ruhrgebiet – Bundesweite Protestbewegung gegen Erdgaskraftwerke formiert sich

Die Stadt Herne im Ruhrgebiet war von 18.-22. September Schauplatz des deutschlandweit ersten Protestcamps gegen den Neubau von Gaskraftwerken. Organisiert von der im Januar 2021 gegründeten Bewegung GasExit versammelten sich hier Aktive aus ganz Deutschland um über die Zukunft der Strom- und Wärmeversorgung zu diskutieren. Im Fokus stand der Neubau des Gas-und-Dampfkraftwerks Herne durch die STEAG, eines der größten Kraftwerksprojekte in Deutschland.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Versammlungsbehörde und einem Eilantrag vor dem Oberverwaltungsgericht konnte einen Tag vor dem geplanten Beginn schließlich mit dem Aufbau begonnen werden. Die ersten zwei Tage standen ganz im Zeichen des Austauschs und der Vernetzung, mit Workshops zu Fracking, Lobbyismus und der belgischen Anti-Gas Bewegung.

Am Samstag folgte dann die zentrale Kundgebung unter Beteiligung der Fridays for Future Aktivisten aus Dortmund, Gelsenkirchen und Bochum sowie der lokalen Gruppe „Herne goes Future“. Der Demozug traf auf starke Resonanz in der belebten Herner Bahnhofsstraße, die zeitgleich von verschiedenen Parteien für den Wahlkampf genutzt wurde. Ein massives Polizeiaufgebot begleitete die Demonstranten schließlich bis zur Abschlusskundgebung direkt vor dem Eingang zur Baustelle.

Dank der zentralen Campfläche im Schloßpark mitten in Herne gab es viel Gelegenheit zum Gespräch zwischen Campteilnehmer*innen und Herner Bürger*innen. Letztere zeigten sich durchweg interessiert, jedoch zeigte auch der Austausch mit Aktiven der Gruppe „Herne goes Future“, dass das Thema Gaskraftwerk noch nicht in der Öffentlichkeit angekommen ist. Das Camp steht somit als Startpunkt einer deutschlandweiten Vernetzung, die in dem kommenden Jahren noch viel Arbeit für eine gerechte Wärmewende leisten wird.